Wie entsteht eigentlich so ein Konzert?

Wir möchten euch mal einen Einblick in unsere Konzertvorbereitungen geben. Viele haben sich wahrscheinlich noch nie Gedanken darüber gemacht, wie viel Aufwand hinter so einem Chorkonzert steckt.
Die Vorbereitung für so ein zweistündiges Konzert beginnt ja schon lange bevor ihr uns freudig zuhören und zusehen dürft.

Meistens entsteht ein paar Monate bis zu einem Jahr im Voraus die Idee zu einem Konzert oder wir werden von jemandem engagiert. Im Zuge dessen müssen wir uns auf einen Termin einigen.
Dass alle Chormitglieder Zeit haben, ist organisatorisch praktisch ohnehin nie möglich, aber je früher wir einen Termin wissen, desto mehr Leute können im Normalfall auch mitsingen und den Konzerttermin bei ihren Urlaubsplanungen oder ihren Dienstplänen im Job berücksichtigen.

Vor allem wenn ein Konzert mit kompletter Band stattfindet, ist die Terminkoordination noch schwieriger, da dann auch Schlagzeuger, Pianistin, Gitarrist, Bassist und unsere beiden Streicher Zeit haben müssen. Wenn jemand von ihnen nicht Zeit hat, versuchen wir, bestmöglichen Ersatz zu finden.

Die Stammbesetzung unserer Band besteht aus: Lena Wostal (Klavier), Eric Egretzberger (Schlagzeug), Calvin Weißkircher (E-Gitarre), Michael Steinböck (Bass), Hannah Scharl (Geige, Querflöte), Clemens Scharl (Bratsche, Saxophon)

Einige Monate vor dem Konzert überlegen wir uns dann ein Programm mit meist rund 20 Liedern, das wir unserem Publikum präsentieren. Das ist dann wie im Fall unseres Frühlingskonzertes im April 2017 in Gablitz ein bunter Mix aus Gospels, Pop, Spirituals und afrikanischen Liedern. Ein paar Lieder aus dem Programm kamen in diesem Fall bereits aus unserem Repertoire und viele haben wir auch neu einstudiert. Gerne bauen wir auch Lieder ins Programm ein, bei denen wir wissen, dass sie beim Publikum besonders gut ankommen, wie zum Beispiel „Sei still, hör zu“, das unser Chorleiter Paul Kienbeck selbst komponiert und getextet hat. Für uns Sänger/innen ist es auch beim Singen sehr emotional, wenn wir sehen, dass der eine oder andere Zuhörer bei diesem Lied ein paar Tränen vergießt.

Als nächstes wollen die vielen neuen Lieder natürlich auch einstudiert werden. Dazu müssen geeignete Arrangements der Noten gekauft bzw. selber geschrieben werden und zusammen in den Proben geübt werden. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle an unsere beiden Chorleitern Pauli und Elisabeth, die in unermüdlicher Motivation und mit stets sehr, sehr viel Geduld und guter Laune Woche für Woche mit uns proben… und ganz unter uns: Sie haben es nicht immer ganz leicht mit uns Sänger/innen. ;-)


fleißig beim Proben


Elisabeth und Pauli - die "Chefs", wie ihre T-Shirts schön sagen (für die Notenleser unter euch)

Ich denke, ich kann hier für alle unsere Chormitglieder sprechen, dass wir uns jede Woche schon sehr auf unsere Probe am Freitag Abend freuen. Nachdem wir meist ca. 2 Stunden proben, lassen wir den Abend oft noch bei einem gemeinsamen, gemütlichen Heurigenbesuch ausklingen, den wir uns nach den ganzen Mühen und der Konzentration verdient haben.


Rudi, Stefan, Franz und Beni beim verdienten Achterl nach der Probe

Nebenher ist es natürlich auch noch notwendig, sich um viele organisatorische Dinge zu kümmern. Die Sänger/innen und Musiker/innen müssen stets über alle Termine informiert werden, sie brauchen alle Abläufe und Noten, vor dem Konzert schauen wir uns auch mal die Kirche, in der wir singen, vor Ort an, falls wir diese noch nicht kennen. Wir gestalten ein Plakat, das wir dann drucken lassen, um fleißig Werbung für unseren Auftritt machen zu können. Außerdem müssen wir uns natürlich noch darum kümmern, unsere Veranstaltung bei der AKM zu melden, falls wir selbst der Veranstalter sind. Die AKM ist die staatlich genehmigte österreichische Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger. Da die meisten Stücke urheberrechtlich geschützt sind, bezahlt man dann eine Abgabe, die die AKM an den jeweiligen Künstler weitergibt. Daher ist es dann nach dem Auftritt auch unsere Aufgabe, eine Liste mit allen gesungenen Musikstücken inkl. Interpreten/Komponisten an die AKM zu mailen.
Eine weitere Aufgabe ist es, für das Konzert einen Moderationstext zu schreiben, damit dann am Auftrittstag jemand durch das Programm führen kann.


Valerie und Verena beim Beschriften der Noten für die Streicher

Tja, und so schreiten die Proben voran… manchmal wird dann auch noch die eine oder andere Probe eingeschoben, wenn wir merken, dass die Zeit knapp wird und das Konzert schon näher rückt.

Die Woche des Konzerts ist dann oft auch wieder sehr probenintensiv. Zuerst treffen sich die Streicher mit unserem Chorleiter, damit sie besprechen können, was genau sie bei welchem Lied zu spielen haben, damit sie dann bei der Bandprobe, in der sich die komplette Band inkl. Chorleiter trifft, schon Bescheid wissen. So eine Bandprobe dauert bei rund 20 Liedern dann gut und gern schon mal 4-5 Stunden und an dieser Stelle möchte ich gleich mal einen riesigen Dank an unsere Band aussprechen, die mit viel Freude gemeinsam mit uns musiziert. (nebenbei bemerkt ist es dann auch oft gar nicht wieder so einfach, da einen Termin zu finden, an dem auch wirklich alle Beteiligten Zeit haben...)


Bei der Bandprobe...


... und wenn der Gitarrist seinen Kapodaster vergisst, muss man eben beim Spielen improvisieren.

Am Tag vor dem Auftritt kommen dann Band und Chor zusammen, wenn die Generalprobe auf dem Programm steht. Die Probe ist wenn möglich entweder schon vor Ort, dann erfolgt der komplette Aufbau fürs Konzert vor der Generalprobe. Immer ist das aber leider nicht möglich und so war bei unserem Gablitzer Frühlingskonzert beispielsweise die Probe in unserem Pfarrzentrum, wo auch sonst immer unsere wöchentlichen Proben stattfinden.

Der Konzerttag selber beginnt dann, wenn der Aufbau nicht schon am Vortag erfolgt ist schon sehr früh, auch wenn unser Auftritt selbst erst um abends beginnt.
Unser Techniker fängt meist schon in der Früh an, sein Auto inkl. Anhänger mit Equipment vollzuladen. Wir müssen für alle Eventualitäten gerüstet sein und so heißt es, viele Kabel, Verteiler, Mikrofone, Mikrofonständer, diverse Boxen, Beleuchtung, Mischpult, etc. zum Auftrittsort zu bringen. Außerdem muss auch noch das Schlagzeug und das E-Piano inkl. Zubehör und diverse Notenständer, Dirigentenpodest, usw. zum Auftrittsort transportiert werden.
Dazu treffen sich die ersten Helferlein oft schon um die Mittagszeit, denn der Aufbau dauert gut und gern 3 Stunden.


kistenweise Technik...

Der Chor trifft dann gute 3-4 Stunden vor Konzertbeginn ein, um sich einzusingen und einige Lieder nochmals durchzusingen und direkt vor Ort inkl. aller Beteiligten zu proben. Einerseits, um sich an die Akustik zu gewöhnen, denn in einer Kirche singt sichs doch gleich wieder ganz anders als in unserem Proberaum im Pfarrzentrum und andererseits auch, weil es oft noch dauert, bis alle technischen Einstellungen passen und alles für unser Publikum gut klingt. Da wird dann oft noch sehr viel herumgetüftelt und manchmal liegen die Nerven auch blank… dann wird vielleicht noch die Aufstellung geändert, damit die Männer näher beim Mikro stehen und man sie besser hört, oder noch eine Monitorbox da oder ein Mikrofon dort aufgestellt und ab und zu kommt man dann im letzten Moment noch drauf, doch noch ein Lied vom Ablauf zu streichen, weil es doch (noch) nicht so toll klingt, wie wir es uns vorgestellt hatten.



beim Soundcheck in der Kirche

Weil wir jetzt schon so viel von der Technik erzählt haben, möchten wir uns bei einem Menschen ganz besonders bedanken, nämlich bei unserem Markus „Mex“ Miksche. Er verliert nie die Ruhe, auch wenn oft nicht gleich alles so funktioniert, wie es sollte und der sich stets für uns Zeit nimmt, uns lobt, aber auch unser ehrlichster Kritiker ist und immer tolle Ideen hat, wie die ganze Tontechnik noch besser gemacht werden kann und man sicher sein kann, dass er beim nächsten Konzert wieder irgendein neues Gerät/Kabel oder was auch immer hat, das ihm und uns das Leben bzw. den Auftritt vereinfacht. DANKE MEX!!!



Da wir vor unserem Auftritt dann ja schon einige Stunden im Einsatz sind, gibt’s auch immer noch ganz liebe Chormitglieder, die uns mit Brötchen, Obst, Schokolade, Kuchen und allerlei Getränken versorgen, damit wir dann gestärkt auf die Bühne treten können. So sieht es dann "backstage" aus:







Kurz vor dem Auftritt steigt die Spannung dann extrem und alle fiebern dem Konzertbeginn entgegen.
Das Konzert selbst vergeht dann – finden wir – immer wie im Flug. Die Nervosität legt sich langsam, wenn man merkt, dem Publikum gefällts und kaum hat man begonnen, ist das Konzert auch schon wieder vorbei.
Wir Sänger/innen und Musiker/innen sind hier wirklich mit so viel Konzentration und Freude dabei, dass die Zeit rasend schnell vergeht.

Wir sind überglücklich, wenn wir unser Publikum begeistern können und ihr, liebe Zuhörer, uns das oft mit viel Applaus und Standing Ovations dankt und noch Zugaben fordert, dass wir am liebsten noch weiter und weiter und weiter und weiter singen würden. :-)

In diesem Moment sind die Zeilen des Liedes "Tage wie dieser", das wir sehr gerne singen, perfekt für unser Gefühl:
"Ich wart seit Wochen, auf diesen Tag und tanz vor Freude, über den Asphalt... An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit. An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit, wünsch ich mir Unendlichkeit."

Im Anschluss an unseren Auftritt ist es großartig, wenn wir von euch so tolle Rückmeldungen bekommen und wissen, dass sich der ganze Aufwand wirklich mehr als gelohnt hat.

Wenn ihr dann nach Hause geht, ist für uns der Abend noch nicht vorbei. Wir müssen natürlich wieder unser gesamte Equipment abbauen, in die Autos verladen und zurückbringen… und ein bisserl den Tag Revue passieren lassen und feiern darf am Ende natürlich auch nicht fehlen. Ich glaube, das haben wir uns dann verdient.


Wir hoffen, wir konnten euch einen kleinen Einblick geben, wie viel "Arbeit" hinter so einem Konzert steckt. Jeder von uns ist wirklich mit großer Leidenschaft dabei und dankbar, ein Teil dieser wunderbaren Gemeinschaft zu sein.
Ein großes Dankeschön an ALLE Chormitglieder, Bandmitglieder, Zuschauer und alle Leute im Hintergrund, die uns immer tatkräftig unterstützen. Wir können überaus stolz sein, so ein toller, lustiger Haufen zu sein und so eine Menge Spaß miteinander zu haben.